Gutbürgerliche Küche
Kolonnadenstraße…da klingelt bei mir immer was im Kopf. Diese Straße fasziniert mich. Mitten im Leipziger Zentrum steht eine Neubausiedlung. Und durch diese Siedlung zieht sich die Kolonnadenstraße – voll mit linken Szenebars, Spätis, Cafés, Galerien. Wie entsteht sowas? Und wieso schaffen es Rentner und Antifa-Anhänger dort friedlich zu koexistieren und woanders nicht?…Nunja…
Am Anfang der Kolonnadenstraße liegt das Restaurant Apels Garten. Eingebettet in Hochhäuser. Großartige Kulisse, wie ich finde. Hat der Koala gut rausgesucht!
Man darf hier auf jeden Fall keine Angst vor Spießigkeit und Rentnern haben. Auch mit der Dekoration ist wirklich kein Blumentopf zu gewinnen (gleich mal nen Rentnerspruch raushauen). Gruselige Puppe am Eingang!!! Watch out!
Aber der Freisitz ist groß und grün (auch dank Fake-Rasen-Teppich) und deshalb genau richtig für den Sommer. Wir sitzen auf der Heckenseite – da kommt man sich fast ein bisschen unbeobachtet vor. Auf jeden Fall romantisch ❤
Im Innenbereich ist eine irgendwie befremdliche Mischung aus schick und Oma-Restaurant entstanden. Nur bedingt hübsch.
Die Speisekarte ist gut durchmischt, angemessen voll und bietet eine Besonderheit: Sonderangebote! (Da leuchten meine Augen). Jeden Monat gibt es ein Gericht oder eine Menüfolge zum reduzierten Preis! Tolle Sache. Pech, wenn es Etwas ist, wonach einem so gar nicht der Sinn steht…(Lust auf tote Oma?)
Getränke sind hier natürlich ganz klassisch – ein Radler für den Koala, eine Kirschsaftschorle für mich (richtig guter Kirschsaft!). Beim Essen entscheide ich mich nicht für das Sonderangebot, sondern habe Lust auf Nostalgie und Adipositas: Es gib Leber mit Kartoffelbrei und Röstzwiebeln! (Meine Omi wäre stolz auf mich!) Der Kommentar vom Koala kommt prompt: „Wir sind nicht mehr im Krieg. Du musst keine Innereien essen“. Er bestellt sich also Nudeln mit Knusperhähnchen (Langweiler!).
Nach einem „Gruß den Hauses“ (Brot mit Aufstrich – geht halt immer) kommen Langweiler-Essen und Nostalgie-Hammer an den Tisch geschwebt:
Das kann man auf jeden Fall so machen! Das Hähnchen vom Koala ist wirklich knusprig und die Nudeln sind von der frischen Sorte (Verdammt, jetzt ist das blöde Essen von ihm auch noch lecker).
Die Leber ist zart, der Kartoffelbrei gut abgeschmeckt (njam njam viel Butter) und die Röstzwiebeln verdienen diesen Namen wirklich. Ich bin glücklich und satt; der Koala nur glücklich. Also noch einen Nachtisch (in so einem Restaurant sollte man das nicht Dessert nennen) und diesmal greift auch er in die Nostalgiekiste: Quarkkeulchen
Die sind leider recht klein und nur 3 Stück, dafür schön fluffig und nicht mit Fett vollgesogen. Auch hier gilt: Grundsolide. Zusammen bezahlen wir 45€ und verlassen das Kolonnadenviertel zufrieden in Richtung Clara-Park und Tischtennisplatte.
Davor/Danach:
- Anfahrt:
Tram 1,2,8 (Haltestelle Westplatz), Tram 9 (Haltestelle Thomaskirche)
Auto nicht empfehlenswert (Parkplätze fast immer alle voll)
Fahrrad - Shoppen in der Innenstadt, Englandladen auf der Gottschedstraße, Kolonnadenstraße entlangflanieren
- Abhängen/Volleyball/Cocktails trinken am Stadthafen,
richtig versacken im „Stoned“ auf der Kolonnadenstraße
Fazit:
Preis-Leistungs-Verhältnis:
authentisch – spießige Einrichtung, leckeres Essen, solider Service, Preise etwas gehoben (Hauptgericht ca.13€)
€ € € € €
Romantikfaktor:
Versteckt-Sein-Gefühl durch Hecke, ruhige Atmosphäre, Essen eher pragmatisch als romantisch
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Apels Garten
Kolonnadenstraße 2
04109 Leipzig